Termin(e)

09.04.2025 – 15.04.2026

Mehrere Veranstaltungsblöcke, Gesamtaufwand 14 Tage

Veranstaltungsort

  • 11 Tage Präsenz-Seminar: DHBW Stuttgart
  • 3 Tage Online-Seminar

genaue Aufteilung siehe unten

Kosten

2.300 € (inkl. Umsatzsteuer)
Fachberatungsstellen, die über die LKSF Baden-Württemberg vernetzt sind, können für die Kosten der Weiterbildung formlos einen Zuschuss bei der LKSF beantragen.

Abschluss

Zertifikat

 

Weiterbildung Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innen (DHBW-LKSF)

Als Kooperationsprojekt zwischen Landeskoordinierungsstelle Spezialisierter Fachberatung (LKSF) und Dualer Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) wollen wir mit der Weiterbildung zu "Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innen DHBW-LKSF" einen Beitrag dazu leisten, dass Gewalt und insbesondere die häufig tabuisierte sexualisierte Gewalt in Organisationen verhindert, Offenlegung erleichtert und Rehabilitation ermöglicht wird. Die LKSF bringt daher ihre Erfahrungen und Kompetenzen aus den spezialisierten Beratungsstellen ein. Gemeinsam stellen wir sicher, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schutzkonzeptimplementierung (Pöter & Wazlawik 2018, Eberhard & Naasner 2021; Huber & Teubert 2024) aus Forschung und Praxis in die Weiterbildung einfließen.

Darüber hinaus soll ein Netzwerk an Gewaltschutzprozessbegleiter:innen entstehen, welches in regelmäßigem fachlichen Austausch an der Qualität der eigenen Beratungsarbeit arbeitet, indem Erkenntnisse aus der Praxis mit Forschungsergebnissen der Wissenschaft reflektiert werden. Es ist geplant, das Zertifikat alle ein bis zwei Jahre durch die Teilnahme an den Netzwerktreffen zu erneuern.

Wir verbinden wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schutzkonzeptimplementierung (bspw. Pöter & Wazlawik 2018, Eberhardt & Naasner 2021; Teubert & Huber 2023) mit fachpraktischen Erfahrungen aus der spezialisierten Fachberatung und Organisationsentwicklung. Diese Erkenntnisse werden in der Haltung des Common Space (Gassmann 2023) vermittelt, was ermöglicht, die Erfahrung und Haltung zur Thematik der Teilnehmenden als Ressource für die Zielerreichung der Weiterbildungsveranstaltung explizit zu nutzen.

Der Gewaltbegriff, welcher in der Weiterbildung vermittelt wird, ist ein ganzheitlicher. Der Blick richtet sich auf die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse, um Normalitätsvorstellungen zu reflektieren, die einen sogenannten Nährboden für Gewalt bedingen (Imbusch 2002). "Als Nährboden für Gewalt sind Zusammenhänge zu verstehen, die Gewalt legitimieren, bagatellisieren, beschönigen oder gar verherrlichen.“ (Teubert & Vobbe 2023).

Daher befassen wir uns intensiv mit Grenzverletzungen und anderen Handlungen bzw. Unterlassungen, die als erniedrigend und würdeverletzend erlebt werden.

Mit dem Fokus auf sexualisierte Gewalt ermöglichen wir den Teilnehmenden, sich mit den Besonderheiten dieser oft tabuisierten Gewaltform auseinanderzusetzen und eigene Reflexe und Muster im Umgang damit zu reflektieren, um diese Erfahrung in der Begleitung der Einrichtungen nutzen zu können.

Ziel ist es, die grundlegende Haltung der teilnehmenden Fachkräfte zu reflektieren.

Im Gewaltschutz spielt die Haltung der Akteur:innen  die entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit der Implementierung eines Schutzkonzepts. Nicht das Konzept stellt den Schutzfaktor dar, es ist die Haltung der Organisation und der in ihr agierenden Akteur:innen (Teubert & Huber 2023, Teubert & Rösner 2024).  Haltung, Kultur und das konkrete Handeln ändern sich nachhaltig, wenn neben transparenten klaren schützenden Strukturen ein reflexiver Prozess stattfindet.

Wir verstehen darunter eine stetigen Wiederholung der Wahrnehmung, der Reflexion und des kontinuierlichen Einübens in den Organisationen.

Die Rechte über die Inhalte dieser Weiterbildung liegen bei der Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatungsstellen (LKSF).

Seminarinhalt

09. & 10.04.2025, DHBW Stuttgart

  • Als Lerngruppe starten
  • Auftakt, Information, Kennenlernen, Einführung in das Thema
  • Partizipation als Grundprinzip
  • Bausteine von Schutz- und Präventionskonzepten, Prozessdesign

07. & 08.05.2025, DHBW Stuttgart

  • Meine Rolle als Prozessbegleiter:in / Rollen im Prozess
  • Organisation und Kontexte kennen
  • Auftragsklärung
  • Schutzprozesse als Organisationsentwicklungsaufgabe
  • Orgaentwickler

16. & 17.07.2025, DHBW Stuttgart

  • Grenzwahrnehmender und -achtender Umgang
  • Professionelle Beziehung
  • Nähe und Distanz
  • Betroffenenperspektive

17.09.2025, DHBW Stuttgart

  • Herausforderung Inklusiver Gewaltschutz in der Gestaltung von Gewaltschutz-Prozessen

12. & 13.11.2025, online

 

  • Veränderung von Systemen
  • Konzepte und Tools
  • Machtstrukturen
  • Muster
  • Ambivalenzen
  • Widerstand und Abwehr
  • besondere Dynamiken bei (sexualisierter) Gewalt in Organisationen

21. & 22.01.2026, DHBW Stuttgart

  • Handeln in der Krise
  • Aufarbeitung und Rehabilitation
  • Sichern, Evaluieren, Monitoring und Fortschreiben von Schutzkonzepten

11. & 12.03.2026, DHBW Stuttgart

15.04.2026, online

Weitere Informationen

Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innen (DHBW-LKSF) können Berater:innen aus den spezialisierten Beratungsstellen, systemische Berater:innen, sowie Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern sein. Das sind beispielsweise

  • Fachkräfte aus spezialisierten Fachberatungsstellen und aus Kinderschutz-Zentren in Baden- Württemberg.
  • Fach- und Führungskräfte aus der Eingliederungshilfe, Altenhilfe und Kinder- und Jugendhilfe.
  • Präventionsfachkräfte, die ihre Kompetenzen in der Prozessbegleitung und im Blick auf Gewaltschutzprozesse in den unterschiedlichsten Hilfearten weiterentwickeln möchten.
  • Prozessbegleiter:innen, Organisationsentwickler:innen, systemische Berater:innen.
  • Abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium
  • Drei Jahre Berufserfahrung
  • Möglichkeit zur praktischen Arbeit als Gewaltschutz-Prozessbegleiter:in oder vergleichbarer Aufgabenstellungen
  • Erfahrung in der Moderation von Gruppen- und Teams
  • Bereitschaft zu anliegen- und projektorientiertem Lernen in der Gruppe
  • persönliche Selbstfürsorge und das Bewusstsein für den Umgang mit schwierigen Themen

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